Farbenfrohe Freude!

Farbenfrohe Freude!

Ich keuche. Der Kopf puterrot. Einzelne Schweißtropfen fallen von Stirn und Nasenspitze auf die schweren Asphaltplatten. Langsam, Atemzug um Atemzug, reguliert sich mein Puls. Ich richte mich mit dem Oberkörper wieder auf. Was man nicht alles so im Urlaub macht. So ging es mir, als ich vor in ein paar Wochen in den Weinbergen joggte. Die Stäffeles hoch zu sprinten, machten mir den Gar aus. Die lange Gesteinstreppe schien kein Ende zu nehmen. Hie und da erschwerten Dornen den Weg, auf manchen Stufen lagen größere Steine, die zu umkurven es galt und ab und zu war der Tritt sehr schmal – zusätzliche Vorsicht war geboten!

Warum erzähle ich von meiner Laufstrecke? Aus einem sehr einfachen Grund: Weil nämlich die Freude danach so gewaltig, so überraschend war. Nicht weil ich diese anstrengende Treppe hinter mich gebracht hatte, sondern weil ich sah, was vor mir war: Die Weinberge. Die habe ich zwar auch schon vorher gesehen. Genauer gesagt waren es die Farben, die mir kurz den Himmel auf Erden bescherten: Das tiefe Dunkelblau der Trauben. Umrandet von den hellgrünen Weinblättern, gehalten vom graubraunen Weinstock. Auf der dahinterliegenden Anhöhe ragten die Apfelbäume ins Bild: Knallrote Äpfel und die dunkelgrünen Blätter an den Bäumen.

Ich will diese Freude hervorholen. Immer wieder. In den nächsten Wochen und Monaten. Wo die ein oder andere stachlige Treppe, der ein oder andere beschwerliche Aufgang (von Energiekosten) schon warten. Nicht aus Angst oder Flucht vor der Realität. Sondern damit die Realität nicht mehr wird und nicht weniger bleibt, als sie ist: real, wirklich. Erinnern an die (Farben-)Freude, damit wir in den kommenden Wochen unser Gemüt nicht ergrauen lassen.

Für welchen Moment der Freude strengst du deine grauen Zellen an, um innerlich kurz aufzustrahlen und so die Realität einfach mal Realität sein zu lassen? Ist es das Überwältigtsein nach der Selbstkasteiung in den Weinbergen? Das Lächeln deiner (Enkel-)kinder? Die Zeit mit den Freunden? Die Erfahrung, wie Gott, Jesus oder der Heilige Geist dich erfüllt haben?

Denn wir wollen uns freuen des Herrn und fröhlich sein in Gott, unserem Heil (vgl. Hab 3,18).