Sing mit!

Sing mit!

Sing mit!
Mit dieser Aufforderung zu einem Singwochenende, das unter diesem Motto steht, starten wir in den Monat Februar.
Die Bibel erzählt von Mose bis Offenbarung von singenden Menschen. Vor allem David ermuntert uns an vielen Stellen zum Singen, zum Mitsingen: „Singt dem Herrn ein neues Lied! Singt dem Herrn alle Welt…“
Jeder Mensch der Sprechen kann, hat alle organischen Voraussetzungen zum Singen, wie Kehlkopf, Stimmbänder, Zunge usw. Nach Ansicht der Forschung sangen wir Menschen, bevor wir sprechen lernten. Yehudi Menuhin sagt: Singen ist die eigentliche Muttersprache des Menschen!
Singen ist eine grundsätzliche Kommunikationsform und in allen Kulturen zu Hause. Singen ist mehr als den richtigen Ton zu treffen.
Das Singen dient zum Ausdrücken von Gefühlen wie Freude, Begeisterung, Trauer, Ärger, Wut, Liebe, usw. Und Singen bewirkt eine Veränderung dieser, meiner Gefühle, meines Bewusstseins und auch meines Verhaltens.
Beim Singen werden körpereigene Glückshormone wie Endorphin, Serotonin, Oxytocin und Dopamin ausgeschüttet und zeitgleich werden Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin abgebaut.
Durch regelmäßiges Singen vernetzen sich im Gehirn die Synapsen auf besondere Weise.
Das bewirkt eine Veränderung unserer Gefühlslage. Wir werden entspannter und fühlen uns insgesamt besser. Wir werden ausgeglichener und friedfertiger.
Gemeinsames Singen fördert die Beziehungen und das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt.
Auf den Missbrauch, der damit betrieben werden kann, möchte ich nicht eingehen, ihn aber auch nicht unerwähnt lassen.
Das, was wir heute wissenschaftlich untersuchen und mit Hilfe von teuren, speziellen Geräten an Erkenntnissen gewinnen, wussten und praktizierten die Menschen der Bibel bereits.
Im Mittelpunkt ihres Singens stand Gott. Gott wurde gelobt für seine Liebe und seine wunderbaren Taten, z. B. für die Befreiung aus der Gefangenschaft. Und es wurde für seine Hilfe in Notsituationen gedankt. 2. Mose 15,1f. „Ich will dem Herrn singen, denn…,“ Ps. 13,6 „Ich will singen dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat“ oder Ps. 138 „Ich danke dir von ganzem Herzen. Ich will dich mit Liedern preisen.“ Auch das Glücksgefühl ist den Menschen der Bibel bekannt: Ps. 9,3 „Ich will mich freuen und über dich jubeln…!“
Sie brachten aber auch ihre Not in Liedern zu Ausdruck. Es wurde geklagt, angeklagt und Gott um seine Hilfe angefleht. Ps. 64 „Höre Gott, meine Stimme in meiner Klage…“ oder Ps. 4 Überschrieben mit Abendgebet Vorzusingen beim Saitenspiel „Erhöre mich wenn ich rufe…“ und Ps. 142 „Aus voller Kehle schreie ich zum Herrn…“ sind Lieder Davids. Paulus und Silas sangen in der Nacht im Gefängnis.
Nun hoffe ich, dass auch ihr schon Erfahrungen mit dem Singen gemacht habt.
Wie mit einem Lied auf den Lippen die Arbeit besser von der Hand geht.
Wie beim Singen mit anderen, sei es im Gottesdienst, im Chor oder am Lagerfeuer, Begeisterung und Gemeinschaft entsteht.
Wie ein Lied zum Ohrwurm wird und durch den Tag begleitet und dadurch eine Freude einkehrt, die sich auf dem Gesicht widerspiegelt.
Oder wie ein Lied, das mir ganz plötzlich einfällt oder ein Liedtext der mir völlig unvermittelt durch den Kopf geht, mich beruhigen, mir zum Trost und zur Hilfe, ja zur Verheißung werden.
Es gibt Lieder, die mir für kurze Zeit wichtig werden und es gibt Lieder die mich seit meiner Jugendzeit begleiten wie z. B. „Es ist ein guter Weg, den Gott mit dir geht…“! Wenn mich dann in schwierigen Phasen Zweifel überfallen „Werfe ich meine Fragen hinüber…“ und „Befehle meine Wege dem an der, der den Himmel lenkt …“ und wünsche mir die Erfahrung: „Heute und morgen, bin ich geborgen, wie auch die Zeit verrinnt. Hoffnung und Leben wirst du mir geben, Herr! Denn ich bin dein Kind!“
In diesem Sinne möchte ich euch zu „Sing mit“ einladen. Ich freue mich auf euch und die Gemeinschaft mit euch.
Doris Rieker