Was hat der Löwenzahn mit Ostern und Pfingsten zu tun?

Was hat der Löwenzahn mit Ostern und Pfingsten zu tun?

Andacht von Jens Weiblen

Im Frühling leuchten viele Blumen gelb, die Schlüsselblumen, der Hahnenfuß, die Wolfsmilch und vor allem der Löwenzahn. Leuchtend erhellt er jede Wiese und bringt mit dem Strahlenkranz seiner Blüten Freude und Licht. Signale für Insekten und Freude für uns Menschen.
Anders sehen das viele Gartenbesitzer. Mit seiner langen Wurzel ist der Löwenzahn ein Überlebenskünstler, hartnäckig und widerstandsfähig wächst er überall und die riesige Anzahl der Samen ist überwältigend.

Der Samen ist genügsam. Egal, wo er landet, geht er auf. Er sprengt sogar Asphalt und bringt dort Leben zurück, wo alles grau ist.
Und besonders schön blüht der Löwenzahn zwischen Ostern und Pfingsten. Als eine der ersten üppig blühenden Blumen ist er eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Hummeln.

Schon im frühen Christentum werden blühende Blumen symbolisch gedeutet:

Sie sind Hinweis auf die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und auf ein Wiedersehen nach dem Tod. So verweist der Löwenzahn auf die Passion Christi, aber noch weit darüber hinaus. Zwischen Passion und Pfingsten wird viel von dem Leben erzählt, dass den Tod überwunden hat, von der frohen Botschaft, die die Welt erobert hat.
Die gelben Blüten strahlen wie eine Sonne und sind ein Sinnbild für den Sohn Gottes, der Licht in die Welt gebracht hat.

Nach der Blüte schließt sich der Kelch, die abgetrockneten Blütenblätter fallen ab, sie stehen für Trauer, Tod – Karfreitag.

Wie durch ein Wunder öffnet sich der Kelch wieder nach einigen Tagen und hat sich verwandelt, auferstanden zu einem neuen Leben – Ostern.

Die zarte, puschelige Pusteblume ist die eigentliche Frucht des Löwenzahns. Dicht an dicht stehen die Schirmchen und tragen eine große Kraft in sich. Sie ist ein Sinnbild für eine neue Gemeinschaft, die zueinandersteht, die aber in sich das Wissen trägt, dass sie nur dann weiterleben kann, wenn sie sich verteilt.

Dafür braucht sie Kraft und Energie, die von außen kommt. Der Wind trägt die Schirmchen hinaus und dort, wo das Schirmchen landet und auf fruchtbaren Boden fällt, kann der mitgeführte Samen Wurzeln schlagen.

Löwenzahn hat einen großen Lebenswillen und quetscht sich in die kleinsten Spalten und Ritzen, und der Kreislauf beginnt von Neuem. Der Wind steht für die Kraft Gottes, den Heiligen Geist, der die Menschen ist Bewegung bringt. Die Fallschirmchen steigen auf, sie stehen für die Menschen, die hinausgehen in die Welt, um von Gottes froher Botschaft zu erzählen, die Botschaft des Friedens zu teilen – Himmelfahrt und Pfingsten.

Wie die Samen des Löwenzahns Wurzeln schlagen und neue Pflanzen ausbilden, bilden Christen in aller Welt neue Gemeinschaften.

„Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“
Amen.

Nach einer Idee von Astrid Popp