Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land…
…doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand.
Wie viel Wahres und auch Entlastendes steckt doch in diesem bekannten Erntedanklied von Matthias Claudius. Und als (Hobby-)Gärtner kennen wir ja beides: ohne unser Zutun wächst in unserem Garten selten was Brauchbares, doch auch mit unserem Zutun gilt: das Entscheidende muss Gott tun. Wenn wir an den Karotten ziehen, werden sie nicht größer. Gott muss Wachstum schenken.
Wie sieht es aber aus in dem Garten unseres Herzens. Die Bibel ist voller Bilder davon. Hast du ihn vernachlässigt oder ist er gut in Schuss? Was hat sich dort im Laufe der Jahre an Gestrüpp und Dornen, an Bitterkeit, Verletzungen, Unversöhnlichkeit und Sorgen angesammelt? Gott möchte aber, dass wir für ihn Frucht bringen, aufblühen und unser Leben genießen können.
Zu dem was wir selber an Gartenarbeit tun können gehört, dass wir unser Herz behüten. „Mehr als alles andere behüte dein Herz, denn aus ihm entspringt die Quelle des Lebens (Spr. 4,23)“. Das heißt, dass wir es nicht von Sorgen, Ablenkung und falschen Sicherheiten überwuchern lassen sollen.
Unseren inneren Garten sollen wir regelmäßig pflegen und all das rausreißen, was nicht wachsen soll. Was lassen wir nicht alles über unsere Augen und Ohren in unser Herz? Welchen Gedanken hängen wir in unseren Tagträumen nach? Wenn wir uns aber die Zeit nehmen, damit die tägliche Begegnung mit unserem liebenden Vater im Himmel stattfinden kann, werden Steine der Bitterkeit weggeräumt, Dornen der Ablenkung ausgerissen, gute Gedanken gepflanzt und unser Herzensgarten mit Gottes Wort reichlich bewässert. Unsere Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass die Begegnung mit Gott, unserem Vater, beständig stattfinden kann. Dann wird die Quelle des Lebens wieder frei sprudeln und Leben und Freude fließen heraus. Leben, das wir selber genießen können und Freude, die überschwappt auf Menschen um uns herum. An solcher Frucht hat Gott Gefallen.
Rainer Conzelmann